..dieser Satz war mein größtes zu erwartendes Weihnachtsgeschenk! Wie es dazu kam?
Durch Facebook wurde eine weltweite Fotoaktion „Help Portrait“ organisiert.
Hier in München fand nun zum dritten Mal diese Help Portrait Aktion im Ronald McDonald Haus am Deutschen Herzzentrum in der Maxvorstadt statt. Dieses Jahr konnten wir endlich auch persönlich dabei sein. Wochen und Tage vorher hatten wir noch mit einem Sponsor tolle Spenden in Form von hübschen Posterdrucken mit süßen Schutzengeln darauf organisieren können, haben unseren Drucker und Laptop und die Kamera-Akkus fit gemacht. Dann war es soweit. Als Rudi und ich am Herzzentrum ankamen und ich ja wusste, dass ich auch mit auf der Station fotografieren werde, wurde die Achterbahnfahrt in meinem Kopf immer wilder. Ich freute mich so sehr auf die glücklichen Momente bei der Übergabe von unseren Bildern – doch der Weg dorthin führte in ein für mich gänzlich fremdes Klinik-Leben. Gerade kürzlich war ich mit unserer Tochter für ein paar Tage im Krankenhaus. Kinder, die im Herzzentrum operiert werden, kommen aber nicht mit einem bunten Gips am Bein zurück. Die Kinder und deren Eltern haben große Sorgen im Gepäck. Um die Eltern von ihren Sorgen für einige Momente abzulenken, sollte unser Tag arbeits-und erlebnisreich werden.
Nachdem wir unser Equipment soweit ausgeladen hatten und Rudi sich mit den anderen Fotografen für die Studiofotografie vorbereitete, konnte ich mit Kristina und Robin auf Station. Wisst ihr was? Ich habe mich sofort wohl gefühlt in meiner Rolle als Lächeln-Zauberer-per-Kamera. Mein Schwerpunkt lag an dem Tag auf der Videografie, somit habe ich wenige Fotos von den Kindern und Familien zum Zeigen- hier seht ihr noch einiges mehr. Als wir so von Zimmer zu Zimmer liefen und erklärten wer wir sind und was wir hier denn so machen, durfte ich Anna kennenlernen. Ein kleines, zuckersüßes Mädchen. Sie ist genauso alt wie unsere Anna, doch unsere Anna darf ihr „krank-sein“ in Form eines Gipses in drei Wochen ablegen. Diese süße Anna hier auf Station wird ihr Leben lang Sorge um Ihre Gesundheit haben müssen. Es war aber alles andere als eine traurige oder seltsame Stimmung in diesem Zimmer. Die kleine Maus hatte so einen Spaß an unseren Fotos und auch der Vater schwärmte mir von ihrer schnellen Genesung in diesem fantastischen Krankenhaus vor. Die beiden hatten sofort eine ganz tolle Beziehung zur Kamera und zu uns.
Auf unserem Weg durch die Kinderstation trafen wir auch David und Markus. Zwei junge Rabauken in einem Zimmer mit einem gleichen Schicksal. Markus hatte großen Spaß daran meine Aufforderung – noch etwas cooler vor unseren Kameras zu posen – mit voller Begeisterung anzunehmen und wir haben alle schallend laut gelacht. Im Zimmer Nr. 7 – in dem wohl nicht so oft so herzlich gelacht wird. David – bzw. was sein Vater zu uns sagte… das ist mein tollstes Weihnachtsgeschenk, dass ich wohl dieses Jahr bekommen werde. Wir fotografierten ihn mit seinem Vater. Ganz herzig und kuschelig. David’s Vater kam später auf uns zu und sagte:“David hat heute das erste Mal gelächelt… seit drei Wochen. Herzlichen Dank für die Bilder“.
Nachdem wir mit den Bildern auf der Station und auf der Intensivstation fertig waren, wurde ich noch einmal auf eine andere Station – zu Pascal – gerufen. Pascal ist 17 Jahre jung und solch ein süßer, junger Mann. Da stand ich in einem Raum mit vielen Geräten und einem tapferen jungen Mann, der mich noch ganz geschwächt mit einem Lächeln begrüsste. Ich bin ganz offen und lustig auf ihn zugekommen und hatte das Gefühl, dass ich ihn mit meiner Fotografiererei ein paar Minuten von seinem tristen Krankenhausaufenthalt ablenken konnte. Auch das war ein ganz großer Moment in meinem Leben, der sich eingebrannt hat. Pascal ist so eine coole Socke, ich wünsche ihm alles, alles Liebe und Gute für seine weitere Genesung.
Rudi, Robin und ich haben dann die Bilder der Stationen auf unseren Laptops in unserer Bildbearbeitungsecke bearbeitet, sortiert und gedruckt. Währenddessen konnten Kristina und Matthias Familienangehörige und Geschwister der Patientenkinder in dem eigens für den Tag eingerichteten Studioeck fotografieren. Die Mama’s durften sich von Veronika noch einmal hübsch stylen lassen. Und Steffi, Jules und ihre Freundin bauten die fertigen Fotopäckchen in der Lobby zusammen. Zugegebenermassen darf sich der Bildbearbeitunsworkflow im neuen Jahr noch optimieren, aber ausser dass die Eltern ein klein wenig länger wie angedacht auf die Fotos warteten, lief unser Projekt wirklich gut über die Bühne.
Puh… was soll ich sagen… ich bin sehr froh, dass ich beim diesjährigen Help-Portrait-Day teilgenommen habe. Vielleicht war es auch ganz gut, dass ich ständig mit filmen, Bildbearbeitung und drucken beschäftigt war – so konnte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren – Andere glücklich machen mit unseren Bildern. Es war so schön die dankbaren Kinder und Eltern kennenlernen zu dürfen. Hier und da eine kleine Unterhaltung, die kurz von den großen Sorgen ablenken konnte und dann das: Am späten Nachmittag sind wir nochmals auf die Station und Intensivstation und hatten die gedruckten und gerahmten Bilder zusammen mit den süßen Schutzengel-Aufstellern übergeben. Wow – das war absolut toll! Alle Eltern und die Kinder hatten gestrahlt als sie die Bilder von sich – fernab von Sorge sahen. Eine Frau z.B. hatte sich so sehr über die Bilder gefreut, dass es mir so warm ums Herz wurde…obwohl ich kein Wort russisch spreche.
Hier das Video, das Rudi an diesem Tag gemacht hat.
Hier noch einige Eindrücke des Tages.